aus dem Mama-Leben

Mein Doppelleben: Spagat zwischen zwei Welten – eine innere Zerrissenheit

Ich kann nur von mir selbst sprechen und denke, dass es (viele?) andere besser hinbekommen, doch für mich ist es fast eine innere Zerreissprobe, dieses Hin- und Herspringen zwischen den beiden Welten, die ich aktuell zu bewältigen habe: das Mama-Sein und der Teilzeitjob.

Letzteres sind zwar eigentlich nur ein paar Stunden an zwei bis drei Tagen in der Woche, aber die fallen doch mehr ins Gewicht als ich vorher gedacht hätte. Alleine die Fahrzeiten habe ich schon unterschätzt. Es ist gar nicht die pure Zeit an sich (diese hat sich trotz Umzug nicht merklich geändert zu vor der Elternzeit), es ist das Gefühl der Entfernung, die empfundene große räumliche Trennung von meinem Kind. Mit ins Gewicht fällt da sicherlich auch die mangelnde Flexibilität bei den Fahrzeiten. Auch hier keine Verschlechterung zu vorher und man kann es sich natürlich erstmal problemlos einrichten, die entsprechenden Verbindungen, die es gibt, zu nutzen. Aber was ist, wenn der gefürchtete Anruf aus dem Kindergarten kommt? Wie schnell oder eben nicht schnell kann ich dann bei meiner Schnuppi sein? Dieses dadurch bedingte mulmige Gefühl begleitet mich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit, weswegen ich mich nie wirklich auf meinen einst so über alles geliebten Job freuen kann.

Im Büro angekommen tauche ich dann in eine andere Welt. Dann versteckt sich die schnuppismama für ein paar Stunden und hält sich – meistens – weit im Hintergrund und der Bürodrachen hat seinen Auftritt. Und genau damit beginnt mein Doppelleben. Ich genieße es zeitweise durchaus, mich wieder in meiner alten und noch immer allzu vertrauten Welt aufzuhalten. Dann möchte ich am liebsten „noch mehr davon“. Denn bzw. doch gleichzeitig kann ich sie so gar nicht mehr ausfüllen – dafür sind es wiederum viel zu wenig Stunden (und mehr Stunden geht einfach für mich so gar nicht!). Und so wenig ich dadurch meine alte Stelle ausfüllen kann, so wenig erfüllt mich dadurch auch diese Teilzeitstelle.

Bitte nicht falsch verstehen: ich bin unendlich dankbar für so einen tollen und vor allem familienfreundlichen Chef, der es mir ermöglicht hat, meine Arbeitszeit sowohl bzgl. der Stundenanzahl als auch der Einteilung eben dieser Stunden, genauso festzulegen, wie ich es gerne möchte. Wer hat heute schon so ein Wunschkonzert? Ich selbst habe es einfach nur nicht so vorhersehen können, wie es mir mit all dem geht. Als ich den ersten Arbeitstag nach der Elternzeit antrat und der Trennungsschmerz von meiner Schnuppi auch körperlich richtig zu spüren war, da hoffte ich, dass das die normalen Startschwierigkeiten und der nächste Schritt im Abnabelungsprozess sind. Und tatsächlich wurde es besser und sowohl die Schnuppi als auch die schnuppismama gewöhnten sich mehr und mehr an die neue Situation. Ich muss sagen, Schnuppi meistert(e) das wesentlich besser als ich – aber so herum ist es mir auch wesentlich lieber! Schließlich habe ich (zusammen mit dem schnuppispapa selbst redend) entschieden, dass es ab jetzt Kindergarten & Teilzeitjob heißt und Schnuppi muss da mit durch. Aber trotz aller Besserung geht es mir mit der Situation, so wie sie jetzt ist, nicht gut.

Auch wenn Schnuppi und ich „nur“ 3 Vormittag pro Woche getrennt sind und das ja nun wirklich nicht viel klingt, so fühlt es sich doch viel an für mich. Ich bin Mama mit Leib und Seele. Jede Minute mit meiner Schnuppi ist Quality Time pur! Das ist jetzt meine Welt! Wenn ich nach der Arbeit wieder zuhause bin, dann bin ich einfach nur froh und erleichtert – und wenn ich meine Arbeitstage einer Woche geschafft habe, dann freue ich mich auf die mehreren Tage reines Mama-Sein! …und gleichzeitig gibt es da eben doch diese Momente im Büro, wo ich mich so pudelwohl fühle, wo ich „was reiße“ und das entsprechende Feedback bekomme – man, tut das gut!

Aber nichts tut so gut wie der Moment, wo mir meine Tochter in die Arme läuft und mich fest drückt…

Schnuppi, Du bist mein Ein & Alles!
In Liebe, Deine Mama!

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