aus dem Mama-Leben

Vom Zuhören, Reden und Schreiben – vor allem vom Zuhören

Meinem Blog diesem Jahr mehr Zeit zu widmen/widmen zu können heißt für mich, meinem Blog auch noch mehr „ich“ zu geben.

Ich höre gerne zu. Das hab ich schon immer. Man sagt mir nach, ich sei als Kind, ja schon als Kleinkind sehr brav gewesen, konnte überall mit hingenommen werden, weil ich immer still und artig dabei saß. Ich habe auch schon immer Familienfeiern geliebt. Wenn alle zusammen kamen und gerade die Älteren bei all den Kaffeekränzchen ihre Geschichten zum besten gaben.

Und das hat sich auch nie geändert. Noch heute setze ich mich gerne stundenlang dazu und lausche. Es gibt kaum etwas schöneres für mich, als anderen Menschen zuzuhören.

In kleiner Runde zusammenzusitzen und zuzuhören – das genieße ich. Nein, ich bleibe natürlich nicht stumm. Nur wenn es so um das „aktuelle Geschehen“ geht, habe ich manchmal das Gefühl, nicht immer viel zu Gesprächsrunden beitragen zu können. Mein Leben dreht sich nun einmal hauptsächlich um meine Kinder – welch Luxus, den ich sehr zu schätzen weiß. Und natürlich ist es nicht so, dass es da nichts zu erzählen gäbe. Ich bin unendlich stolz auf meine zwei, feiere jeden Fortschritt und könnte problemlos stundenlang von ihnen berichten… Aber eben auch kaum etwas anderes so als Mama im HomeOffice. (Versteht es nicht als jammern – das dürfen Mamas ja sowieso nicht 😉 *Achtung Ironie!) Ich erlebe halt gerade nichts „weltbewegendes“ abseits des Mami-Universums (außer Fußball & Pferde – das geht natürlich immer)!. Ich finde es nicht schlimm und lasse mir gerne berichten, was „da draußen“ gerade so passiert.

Und ein anderer Punkt ist – da bin ich ganz ehrlich – dass ich manchmal über Tag meine Worte einfach aufgebraucht habe. Zwanzigtausend Fragen beantwortet, drölfzig Ermahnungen ausgesprochen und mindestens ebensoviele „Ich hab Dich so lieb!“, „Ich bin so stolz auf Dich!“, „Das hast Du super gemacht!“ später, mag selbst frau mal den Mund halten… 😉IMG_5536

Wenn du sprichst, wiederholst du nur, was du eh schon weißt; wenn du aber zuhörst, kannst du unter Umständen etwas Neues lernen. – Dalai Lama

Ich bin ein sehr aktiver Zuhörer, kann mir unheimlich viele Details merken, auch über längere Zeit. Oft sind Freunde überrascht, wenn Teile in späteren Gesprächen wieder hochkommen, wie exakt ich mich erinnern kann. Es begab sich einmal, dass eine Freundin ihren Vater zu Grabe tragen musste und auf dem Friedhof eine der bewegendsten Reden hielt, die ich jemals gehört habe. Ich habe ihr zugehört, mit dicken Kloß im Hals, und habe dabei scheinbar jedes Wort nur so aufgesogen. Wir chatteten ein paar Tage später und kamen natürlich auf die Beerdigung zu sprechen. Ich fragte sie ein paar Dinge, sie antwortete. Nach ein paar Minuten dann ihre – für mich vollkommen überraschende – Frage: „Hast Du meine Rede auswendig gelernt?“ Nein, das hatte ich nicht. Ich hatte einfach einem Menschen zugehört, der mir wichtig ist, in einer der schlimmsten Situationen, die einem passieren können: einen über alles geliebten Menschen zu verlieren.

Fakt ist: ich kann besser zuhören als erzählen. Themen und aufgebrauchte Wörter sind vielleicht ein Teil der Begründung, aber schlussendlich ist es einfach nicht meine Stärke.

Und das ist wohl auch einer der Gründe für diesen, meinen Blog: schreiben fiel mir schon immer viel leichter als reden. Beim Schreiben kann ich verarbeiten und sortieren. Ich liebe es einfach zu schreiben!

Doch packt mich einfach beim richtigen Thema – seltsamerweise sagt man mir ebenfalls nach, mich rege an hitzigen Diskussionen zu beteiligen… ähem… 😉

 

Eure schnuppismama 🙂

 

7 Kommentare zu „Vom Zuhören, Reden und Schreiben – vor allem vom Zuhören

  1. Ich kenne viele, die besser schreiben können als reden. Dann macht es einfach. Reden muss man auch nicht immer. 🙂 Ich würde mir gar nicht so den Kopf zerbrechen.
    Ganz ehrlich? Ich habe gar keinen Bock mich andauernd über die momentane Politik und ihre Auswirkungen in alle Richtungen zu unterhalten. Zum Einen gibt es kaum Neues und zum Anderen enden viele „Diskussionen“ sowieso wieder nur beim Stammtischniveau.
    An oilitischen diskussionen etc. beteilige ich mich auch nicht in den Blogs. Das geht meist nur nach hinten los. Es wird schnell persönlich statt sachlich und Worte ohne Mimik und Gestik werden öfters gerne mal falsch verstanden.

    Zurück zum Thema: Ist doch nicht schlimm, wenn du im Grunde nicht viel Neues zu erzählen hast. Habe ich auch nicht wirklich 😉 Ich habe zwar noch meinen Hobbyblog (Lego) aber da bin ich auch nicht wie ein Wilder am bloggen 😉 Die anderen Blogs von mir werden auch nur sporadisch mal gefüllt 😉

    Ich denke, mach einfach normal weiter, wander bisschen durch WordPress (ach ich auch viel). Hin und wieder trifft man dann auch auf interessante Menschen oder welche, die einem neue Inspirationen geben.

    Das du gut zuhören und dir viel merken kannst, ist doch eine feine Sache 🙂

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      1. 😉

        Und was die „fehlenden“ Themen angeht, bezog ich mich eher aus Runden, wo kaum bis keine Eltern anwesend sind und man eben so redet. Zu sagen = schreiben hab ich reichlich 😉

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