Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch (oder gerade?) heute für Frauen alles andere als leicht. Was da versprochen wird, sind leere Phrasen, in der Praxis sieht das oft anders aus. Ich will gar nicht sagen, dass es nicht auch klappt, aber leicht ist es meist nicht. Definitiv ist Elternschaft in der heutigen Zeit ein Wagnis – sowohl, was die Karriere als auch was das Finanzielle angeht.
Wie Ihr wisst, finanziere ich mir gerade mein drittes (bzw. insgesamt fünftes) Jahr Elternzeit mit einem HomeOffice-Minijob, was jetzt einfach eine gute Lösung für dieses Jahr war/ist, aber länger bloß nicht!
Ich werde jetzt die Zähne zusammen beißen und werde auch nicht außer Acht lassen, dass ich so ein weiteres Jahr Elternzeit hatte, in dem ich mehr für meine Kinder da sein konnte und kann, sie minimale Fremdbetreuungszeiten haben und eben nie alles toll sein kann.
Dennoch habe ich auch vermeidbare Fehler begangen – aus Unwissen. Gut hatte ich mir meinen Vertrag durchgelesen, habe sogar einiges ändern lassen, weil ich sonst nicht unterschrieben hätte. Letztendlich wusste ich aber, dass es eben nur ein Jahr ist und man dann weiter sieht.
Über das Krank werden meiner Kinder habe ich ehrlicherweise nicht groß nachgedacht; wohl auch, weil meine Kinder bisher selten krank waren. Krankheitswelle über Krankheitswelle konnte über den Kindergarten hinwegrollen – in 90% der Fälle, jetzt einfach mal grob geschätzt, blieben wir davon verschont.
Dass mein kinderloser Chef nicht einfach nur recht uninformiert über die Elternschaft ist, ist das eine, dass er die damit einhergehenden Rahmenbedingungen komplett ignoriert und verneint, macht es einem nicht gerade einfacher. Verständnis für Mütter? Fehlanzeige! Und das, wo er zum Großteil selbige beschäftigt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Nun bin ich in der glücklichen Situation, nach diesem Jahr in meinen vorherigen Job zurückkehren zu können. Das heißt, dass ich mir das alles nicht einfach so gefallen lasse und offen und direkt meine Meinung sage.
Zunächst lief auch alles einigermaßen gut, bis uns Anfang diesen Jahres die Krankheitswelle traf – die und die nächste und überhaupt irgendwie jede. Eine völlig neue Erfahrung – für die Kinder wie für mich.
Mit der Bindehautentzündung fing es an. Dass die Krankenkasse beim Minijob nicht die (sonst üblichen zehn) Kind-Krank-Tage (pro Elternteil) zahlt, ist natürlich klar. Vorgesehen ist hier aber, dass der Arbeitgeber dafür fünf Tage Entgeltfortzahlung leistet. Diese Verpflichtung ergibt sich aus § 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Außer… ja, außer es steht eben anders im Vertrag – wie bei mir. Da ist Kind-Krank einfach eine persönliche Verhinderung.
Sprich:
Entweder Du arbeitest jetzt oder Du bekommst eben kein Geld –
keinen einzigen der Kind-krank-Tage.
Ich gebe zu, ich war leicht sauer:
(Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass das nicht meinem typischen Vokabular entspricht!)
Screenshot – Quelle: Die Minijob-Zentrale
Das Krank sein der Kids nahm kein Ende:
Somit blieb nur eine dauerhafte Lösung, denn an ein Nacharbeiten der Stunden, um das Monatspensum zu schaffen, ist mit den eng kalkulierten Betreuungszeiten nicht zu denken:
Klar, es ist natürlich schon praktisch, dass ich im HomeOffice arbeiten kann und ja, ich habe nur sehr wenige Stunden pro Woche. Aber jede Mutter weiß, dass das echt mehr als eine Herausforderung ist, mit Kindern – und dann auch noch kranken – zuhause mit voller Konzentration zu arbeiten und nebenher auch noch den Haushalt und das, durch die diversen Erkrankungen teils extrem erhöhte Wäscheaufkommen zu bewältigen (und wir haben zu normalen Zeiten schon unnormal hohes Wäscheaufkommen).
Die elektrische Oma musste und muss viel zu oft einspringen, wo Kuschelzeit und Lesezeit hingehören.
Ich für meinen Teil hoffe nun einfach, dass es alles klappt mit den nötigen flexiblen Betreuungszeiten (2-und-3 Tage Regelung) und damit der Rückkehr zu meinem eigentlichen Job…
…ich glaube es erst, wenn ich da den ersten Tag wieder sitze! Eure Daumen dafür nehme ich gerne 🙂
Passt auf Euch auf, Ihr lieben Eltern da draußen. Ich weiß, es ist schon schwer genug, besonders als Mutter, überhaupt einen vernünftigen Job zu bekommen – lasst Euch nicht zu sehr ausbeuten!
Eure schnuppismama
Ein Kommentar zu „{Entgeltfortzahlung bei Erkrankung des Kindes} – Vorsicht bei Minijob-Verträgen!“