aus dem Mama-Leben

Von Müttern, die sich gehen lassen und Menschen, die Bescheid wissen.

 

Sind sie dann erstmal verheiratet und haben Kinder, fühlen die sich sicher und lassen sich total gehen.

Es ist schon interessant, was für Vorwürfen man als Mutter so begegnet. Man arbeitet zuviel oder zu wenig, man ist zu dick oder zu dünn, man hat zu viele Kinder, man redet nur noch von den Kindern… …und vor allem lässt man sich ja total gehen, weil man meint, man hat es nicht mehr nötig.

Was soll ich sagen? Es stimmt! Sie haben ja so recht!

Also recht haben diese Menschen, von denen dergleich Vorwürfe vor allem kommen: Menschen, die entweder Single sind oder maximal in einer kinderlosen Partnerschaft leben. (Bevor ich hier falsch interpretiert werde: Lebensweisen, gegen die ich absolut gar nichts habe. Jeder so wie er mag – BITTE! SEHR GERNE! Und ganz meine Meinung – an dieser Stelle ohne jegliche Ironie!) Die wissen Bescheid! Ja, genau die, die auch in Erziehungsfragen immer eine Antwort haben. Hach, das waren noch Zeiten, als ich das alles auch so ganz genau wusste… Mit der Geburt der Kinder habe ich leider das Wissen verloren, wie man nochmal alles so ganz genau richtig macht mit der Erziehung. Wie gemein!

Und natürlich frage ich mich dann, wie diese Menschen darauf kommen, dass man nichts mehr für sich tun will, dass man die Babypfunde nicht loswerden will, dass man keinen Bock mehr auf schicke Kleidung hat und keine Lust mehr, sich zu schminken, also alles so ganz regelmäßig. Woher wissen die, dass man abends absichtlich nur noch auf dem Sofa vor sich hin vegetiert, natürlich immerzu mit Kalorienbomben aus Schoki und Knabberitis, und sich aus reiner Faulheit nicht mehr aufrafft, noch ne Runde auszugehen?

Lassen Sie uns gemeinsam überlegen. Hier hilft es am besten, sich einmal grob das Leben einer Mutter anzusehen, in diesem Fall das meinige, weil ich mich da einfach am besten auskenne (und wenn wir ehrlich sind: natürlich kenne ich mich ausschließlich mit meinem aus, aber hier geht es ja nicht um mich, sondern um die Menschen, die sich in jeder Lebensweise auskennen, ob aus Erfahrung oder aus… ähm… Wissen halt):

Es geht hier also um die schnuppismama, die ihr jetzt (erstmal?) letztes Jahr Elternzeit (eiiiiins hätte ich noch) mit nem stundenweisen HomeOfficeJob finanziert, ihre Kinder altmodisch nur vormittags vier Stündchen im Kindergarten hat und das kleine Häuschen im Grünen, welches ebenfalls manchmal ein wenig Zuwendung und Pflege benötigt.

Die Fakten – oder auch: Mamas führen ein geniales Rockstar-Leben:

  • Sie machen die Nächte durch! Ihre Fans wollen zu ihnen ins Bett!
    Hinter mir liegen aktuell schon gut 5 Jahre mit extrem wenigen Nächten des Durchschlafens. Aktuell ist meine einzig mögliche Schlafhaltung mal wieder eingequetscht als Sandwich-Mombie. Die daraus resultierende Dauermüdigkeit in ungeahntem und ungekanntem Außmaß erklärt ohne Zweifel, warum Schlafentzug eine der schlimmsten Foltermethoden ist. Aber hey, früher hat man doch schließlich absichtlich die Nächte durchgefeiert und auf wilden Parties abgerockt! Okay, damals konnte man dann irgendwann ausschlafen, aber das ist jetzt auch Haarspalterei!
  • Überall wo sie sind, begleitet sie lautes Geschrei!
    Groupies – yeah! Was macht man den lieben Kleinen auch so einen Zeitdruck beim morgendlichen sich anziehen, frühstücken etc. pp. Was hat man sich als Mutter den Zeitrahmen auch so eng gestrickt. Warum holt man die Kinder schon mittags ab, wenn sie sich über das Tohuwabohu nachmittags aufregen und warum überhaupt lassen sie zu, dass aus „Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad und Kinderzimmer“ nun „Kinderzimmer, Kinderzimmer, Kinderzimmer, Kinderzimmer und Kinderzimmer“ geworden ist?
    Und warum tun Mütter sich dieses möglichst täglich frisch und gesund kochen an, wenn die Brut das alles eh verschmäht?

    Aber moment, also nein, natürlich müssen Kinder optimal bekocht und ernährt werden und die Mütter müssen den Nachwuchs einfach nur passend erziehen, dass sie das auch alles essen. 

  • Verschwitzt? Frisur kaputt? – Egal! The Show must go on!
    Bitte pädagogisch wertvolles Programm und – das mit dem Haushalt – Sie wissen ja…

    Und so ist dann abends natürlich alles picobello für die gemeinsame Mahlzeit des Tages. Nur weil man tagsüber ein paar Nerven gelassen hat, die Kinder eventuell schon etwas müde sind und Vaddern nen vollen Arbeitstag hatte, lässt das hier ja wohl nicht an der Stimmung rütteln?
    Und wo die Kinder schon so müde sind, ist das ins Bett bringen hinterher ja wohl ein Klacks!
    Zudem sind da ja auch noch die Wochenenden…


Es liegt also auf der Hand: Wer, wenn nicht Mütter, können es sich tagtäglich gut gehen lassen und neben dem bisschen Arbeit, dem bisschen Haushalt und den, durch den Kindergarten gut erzogenen Kindern fein von Friseur zu Maniküre über Café-Besuche bis zum Shopping tingeln sowie regelmäßig noch eben mal ein paar Fitnesskurse zu besuchen, um in Form zu kommen. Selbst wenn man das mal tagsüber nicht mehr schafft, kann man ja wohl abends nochmal eben eine kleine Sporteinheit einlegen – wer ist denn jetzt bitte schon kaputt oder gar müde?IMG_2710

So muss ich mich doch sehr kritisieren, dass ich mir von jeder Schwangerschaft fast 10kg behalten habe und nun Größe M trage – wie soll es da was werden mit mir als Plus Size Model:


Alles klar? 😉
Eure schnuppismama



Warnung:

Humorbefreite Menschen könnten Probleme mit diesem Text haben O:-)

13 Kommentare zu „Von Müttern, die sich gehen lassen und Menschen, die Bescheid wissen.

  1. Ich finde dein Bericht sehr gut 🙂 irgendwie hat jede Mutter das mal mit gemacht. 🙂 und ja, man kann es oft niemand Recht machen, egal wie oder was, oft ist es falsch. 🙂 sehr gut geschrieben.

    Gefällt 2 Personen

      1. Macht ja auch Spaß, auf andere zu zeigen. So kann man schön von sich und seinen Bedürfnissen ablenken und vermeidet blöde Fragen gestellt zu bekommen 😉 Ob diese Taktik am Ende zielführend ist für das eigene Leben – das zweifle ich an …

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    1. Die Vorwürfe gingen nichtmals direkt an mich. Eher so „verallgemeinernd“, was ich viel schlimmer finde. Sowas ärgert mich und das schreibe ich mir von der Seele 🙂
      LG zurück, liebe Bärbel!

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  2. Bin ja mit meinen 19 Jahren noch nicht Mutter, aber ein Jahr FSJ in einer Grundschule hat mir gezeigt: Kinder machen Spaß, aber froh war ich trotzdem, wenn ich um 15 Uhr nach Hause gehen konnte. Um dann zu meinen Schwimmkindern zu gehen, die mir auch das ein oder andere mal den Nerv geraubt haben. Da bekommt man dann doch ein ganz andern Blickwinkel, und ist abends irgendwie froh, dass Zuhause nicht noch mehr Kinder warten.

    Mach so weiter wie du bist, und das Sofa gefällt mir echt gut ☺️

    Gefällt 1 Person

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