Mit dem vorgestrigen Tag endete das Kirchenjahr, denn vorgestern war Toten- oder auch Ewigkeitssonntag.
Tschüss Du dunkle Zeit
Es ist kein Geheimnis, dass der November nicht mein Monat ist. Die dunkle, traurige Zeit ergreift mein Herz und will mich einfach nicht loslassen. Es gibt so viele Menschen, die ich hier auf Erden schon gehen lassen musste und mein Herz ist immer wieder mit Angst erfüllt, dass weitere folgen werden.
Gerne verkrieche ich mich in dieser Zeit, verstecke meine Gefühle, mich selbst, werde still – in der realen wie auch in der virtuellen Welt. Ja, mein Blog muss in dieser Zeit eine Durststrecke erleiden. Gefühle fressen Worte – nichts geht.
Dennoch versuche ich auch, mich dieser dunklen Zeit zu stellen. Oft überwinde ich mich dazu erst, wenn diese ihren Höhepunkt mit dem letzten Sonntag des Kirchenjahres findet, eben dem Ewigkeitssonntag, dem Totensonntag. Vorgestern war dieser Tag und ich hatte „Dienst“ in der Kirche: ich durfte die Lesung vortragen, habe mit für jeden Verstorbenen des ablaufenden Kirchenjahres eine Kerze angezündet, habe beim Einsammeln der Kollekte geholfen, was aufgrund der komplett gefüllten Kirche zum Ende hin tatsächlich ein kleiner Kraftakt wurde.
Das Evangelium für den Ewigkeitssonntag steht in der Offenbarung des Johannes, im 21. Kapitel
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.
Halleluja!
Dennoch hat mir dieser „Dienst“ einfach nur geholfen, diesen Gottesdienst einigermaßen gut zu überstehen. Die Aufgaben haben mich fokussiert gelassen und ich mich dadurch nicht gehen. Doch in Momenten, wo man eine Kerze für ein Baby anzündet, dass nach den Worten des Pastors „direkt in den Himmel geboren“ wurde, oder auch für einen 14jährigen Jungen, da ist der Kloß im Hals alles, was man noch fühlen kann – ohne dass ich die anderen Trauerfälle damit geringer werte. Der Verlust eines geliebten Menschen ist für die liebenden Hinterbliebenen immer eine schmerzvolle Unendlichkeit – das weiß ich aus eigener Erfahrung zu genüge.
Hallo Du heller werdendes Licht!
Doch schon vorgestern Abend spürte ich ein innerliches Aufatmen, eine Entspannung, die mich durchströmte, als ich mich ins Bett legte. Und mit jedem einzelnen kleinen Detail an adventlicher Dekoration weicht das Dunkle und die Trauer. Der Advent ist da und das Weihnachtsfest naht. Ich freue mich unendlich auf eine erlebnisreiche Adventszeit mit meinen Kindern, die dieser Zeit noch soviel mehr Qualität verleihen, die mich alles noch einmal mit einem ganz anderen Blick, einem längst vergessenen Blickwinkel sehen lassen. Und dafür bin ich einfach unendlich dankbar!
Euch und uns allen wünsche ich, dass das immer heller werdende Licht des Advents in Euren und unseren Herzen ankommt und wir davon ein Stück in die Welt tragen können. Für ein ganz bisschen Frieden…
Eure schnuppismama
Sehr ergreifend. 🙂
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Ich bin zu emotional. Das heute ist gar nix zu dem, was morgen kommt…
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:O
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