aus dem Mama-Leben

Familienplanung beendet! {von Glück und Dankbarkeit}

Ich bin nicht der Typ für große Vorsätze zum Jahreswechsel. Vorhaben muss man umsetzen, wann immer es gerade passt und das sollte ja nicht nur einmal im Jahr so sein. Dennoch ist ein Jahresende ein Abschluss. Eine bestimmte Zeitspanne ist Geschichte, abgeschlossen. Mit 2016 ging ein Jahr, dass viel Wirbel gemacht hat – im guten wie im schlechten. Und nun haben wir schon einen Monat lang ein neues Jahr, das Jahr 2017. Schon diese ersten Tage hatten ein paar emotionale Wellen, von denen ich bei anderer Gelegenheit noch berichten werden. Was das neue Jahr aber ansonsten noch bringen wird, das steht in den Sternen. Wir haben nicht auf alles Einfluss. Doch das, was in unserer Macht steht, können wir nutzen, um diesem neuen Jahr viele schöne, positive Momente zu schenken.

Familienplanung beendet!

Unser Silvester war richtig schön. Wir vier haben zuhause, ganz unter uns, Party gemacht und die Mädels hatten einen irren Spaß! Schnuppi hat locker, Knupsi so gerade bis Mitternacht durchgehalten. Mit Wunderkerzen in den Händen schauten sie dem Papa zu, wie er unsere fünf, sechs Raketen in den Himmel sausen und ein so wundervolles buntes Licht am Himmel erstrahlen ließ. Da auch unsere Nachbarschaft auf „bunt am Himmel“ statt „laut am Boden“ setzte, standen unsere beiden dort teils mit offenem Mund staunend, teils vor Freude kreischend und umher springend. Und so stand auch ich da und begleitete zwei der Raketen mit ganz besonderen Gedanken.

Rakete Nr. 1

Die erste Rakete schickte ich mit all meinem Herz, meiner Liebe, meinen Wünschen für unser Sternenkind in den Himmel. Sieben Jahre ist es nun schon her… All die Gefühle und Emotionen, die mich in diesen schlimmen Tagen und Wochen begleiteten, kann ich noch immer nachspüren, als wäre es gestern gewesen, kann sie jederzeit wieder „abrufen“. Da ist Trauer und Wut, dass ich es nie sehen, nie halten konnte, dass ich nicht weiß, ob es ein Junge oder Mädchen war. Nicht, dass das eine Rolle spielen würde; ich wüsste nur einfach so gerne mehr über dieses unser Kind, welches ich nur so kurz unter und nun fest im Herzen trage. Doch bevorzuge ich es, voll Wärme und Liebe an unser erstes Kind zu denken. Es hat mich gelehrt, dass ein Jahr noch so schlimm beginnen und dennoch einen guten Verlauf nehmen kann. Es war ein Wegbereiter für seine Schwestern. Dass Schnuppi sonst gar nicht wäre, darüber darf und möchte ich gar nicht länger oder näher nachdenken. Es kam alles, wie es kommen sollte. Es war ein schwerer und schmerzlicher Weg, doch wurden wir mit unseren beiden gesunden, wundervollen Töchtern belohnt.

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Rakete Nr. 2

Meine aufmerksamen Leser wissen, dass mich immer mal wieder mein weiterer Kinderwunsch umtreibt (wie ich zum Beispiel hier im Zuge von Kathis Blogparade geschildert habe). Auch bin ich schon oft gefragt worden, nicht ob sondern wann denn unsere Nummer drei kommt. Viele sehen mich als Dreifachmama. All diese Rückmeldungen haben meinen Wunsch nach einem dritten Kind noch mehr bestärkt. Aber…
  • der schnuppispapa kann es sich so gar nicht vorstellen
  • die äußeren Faktoren wie ein drittes Kinderzimmer oder ein passend großes Auto sind nicht vorhanden
  • und im Endeffekt haben wir uns jetzt einfach gerade in unserem Leben zu viert nicht nur eingefunden sondern es auch gut eingerichtet. Es läuft – und zwar so richtig gut!
  • und letztendlich werde ich dieses Jahr 40. Auch wenn mich eine Schwangerschaft aus körperlichen Gründen überhaupt nicht abschreckt, komme ich einfach ins Rechnen, wie alt ich wäre, wenn Kind Nummer 3 in die Schule kommt, aus der Schule… etc.
Das sind natürlich alles eher die Vernunftsargumente. Mein Herz sprach bisher eine andere Sprache – insbesondere so lange wie ich noch nicht in meinem alten Job zurück war. Nun bin ich wieder hier und zwar so richtig (angekommen). Ich habe mit meinen paar Teilzeitstunden eine echte Perspektive geboten bekommen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass ich nun „für immer“ zurückgekehrt bin. Bei mir droht kein so großer Ausfall wie eben genau dieser mit Mutterschutz plus Elternzeit mehr. Nein, ich biete Stundenaufstockung und flexiblen Einsatz (im HomeOffice). Würde ich in einem Vorstellungsgespräch nach meinen Qualitäten, abgesehen vom fachlichen Wissen, gefragt, wären das Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Dinge, die man hier an mir zu schätzen weiß. Ich habe mir einen Ruf erarbeitet, von dem ich nun profitiere. Es ist ein Geben und Nehmen. Nun kann man natürlich sagen, dass auch das kein Argument gegen ein weiteres Kind wäre: ein Verzicht auf ein weiteres Kind wegen des Arbeitgebers. Und da stimme ich zu.
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Es ist aber tatsächlich so, dass ich mich derzeit angekommen fühle. Mein Job macht mir endlich wieder Spaß und ich habe es dieses Mal geschafft, die Gegebenheiten relativ gut an die Bedürfnisse anzupassen. Ich finde mich wirklich gut organisiert und bin zu Recht stolz darauf, dieses (Nicht-) Vereinbarkeit mit all den Tücken und Hürden ganz gut zu wuppen.
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(Dennoch ist es ein Drama, was sich in Deutschland Vereinbarkeit schimpft. Das macht mich wirklich wütend, gehört hier aber gerade nicht her!)
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Und auch wir als Familie haben ein wirklich gutes Gleichgewicht gefunden. Meinen beiden (emotional) anspruchsvollen Kindern die Aufmerksamkeit schenken zu können, jedem für sich, das klappt gut. Ich habe jederzeit für jede einen Arm, eine Seite vom Schoß. Ich kann mich um beide gleichzeitig kümmern und habe auch Zeit für jede allein.

Glück & Dankbarkeit

Ich bin dankbar für meine Familie. Ich habe meine zwei Herzen, die ich außerhalb meiner Brust trage – und das eine, was in meinem Herz verblieben, das Kind, das direkt in den Himmel geboren ist.
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Ich habe schon drei Kinder, ich bin schon eine Dreifachmama.
Ich bin angekommen! ❤
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Und so schickte ich mit dieser zweiten Rakete meinen Kinderwunsch zu den Sternen… Und wisst Ihr was? Es tat gut, losgelassen zu haben. Mit mir selbst endlich im Klaren zu sein und nun genau das zu tun, was richtig ist:
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Wertschätzen, wie gut es das Leben mit mir meint ❤
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Eure dankbare schnuppismama

12 Kommentare zu „Familienplanung beendet! {von Glück und Dankbarkeit}

  1. Wie immer, wundervoll geschrieben. Und ich beglückwünsche dich zu deiner guten Entscheidung!
    Ich kämpfe noch mit mir… alle logischen Fakten sprechen dagegen. Insbesondere habe ich Angst, dass ein drittes krank sein könnte und damit auch das Leben der anderen Kinder komplett auf den Kopf stellen würde. Man fragt sich, was wäre wenn. Würde ich es überhaupt schaffen? Eigentlich sind wir vollkommen, da es gibt da eine Einzige Frage, die mich umtreibt: warum habe ich keine Tochter? Warum darf ich nicht dieses einzigartige Mutter-Tochter-Verhältnis haben? Aber weil das sehr egoistisch ist, wird es sicher auch dabei bleiben: bei meinen beiden supertollen Jungs, die ich über alles liebe und mit denen ich sehr glücklich bin…
    Liebe Grüße Lu

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    1. Bisher waren es bei mir auch lediglich Vernunftsgründe. Ich weiß genau, was Du meinst. Doch jetzt sind wir mit unserer Familie an einem Punkt angekommen, wo es einfach gut ist so wie es ist.
      Ein weiteres Kind könnte für jeden von uns eine Einschränkung bedeuten. Natürlich würde ich MEIN Kind, gäbe es ein 3., nie als Einschränkung ansehen. Ich weiß, dass ich es unendlich lieben würde. Nur sind wir jetzt komplett, haben unsere Möglichkeiten – jeder von uns. Das ist so schön! ❤️

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    1. Also, ein 3. Kind hätte ich nicht bekommen wollen, um die Chance auf einen Jungen zu haben. Ja, ich hab immer gesagt, ich hätte gerne einen Jungen, aber ich glaube, ich bin tatsächlich eher eine Mädchenmama. Wenn ich so sehe und miterlebe, was für ein Kaliber Jungs sein können, dann ziehe ich vor ihren Müttern meinen Hut und verneige mich tief!
      Und ansonsten ist unsere Zweite eh eine solche Rabaukin 😉

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  2. ein sehr berührender text meine liebe. das hast du wirklich toll und wunderbar geschrieben und auch deine erkenntnis… ich gratuliere dir und freue mich für dich, dass das für dich so klar ist. ich habe mir das immer so gedacht. 2 hände, 2 kinder 🙂

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    1. Mich hat der Gedanke an ein weiteres Kind sehr überrascht. Ich wollte eigentlich nie mehr als zwei und plötzlich war das anders. Doch sollte man nie vergessen, was man HAT und dafür kann ich nichts anderes als Dankbarkeit und Zufriedenheit empfinden ❤
      Danke für Deine lieben Worte!

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  3. Ich habe den Artikel jetzt gelesen, weil ich im vergangenen Jahr genau diesen Prozess durchlaufen habe: Abschied vom Kinderwunsch. Und ich finde, für so etwas DARF man sich Zeit nehmen, und man DARF auch gegensätzliche Gefühle haben. Ich bin auch froh und dankbar, schön, wie du das geschrieben hast… und habe trotzdem ein kleines Tränchen dabei… Ich habe mir meine Mutter-Kind-Kur als Anlass genommen, bewusst Neues zu beginnen (Zeit für mich!) und Altes zu verabschieden. Das Abschiedsritual für die Kur-Mamas war für mich persönlich auch Abschied vom Kinderwunsch. Es tat mir gut, es intensiv zu durchleben. Ich bin Fünffach- nein, eigentlich Siebenfachmama… und an dem Punkt, wo ich nicht (mehr) wehmütig bin. Es ist einfach gut 🙂 Liebe Grüße, Martha

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