Blogparade

Beim ersten Mal tut’s noch weh {Blogparade: Mein schmerzfreier Stillstart}

Nachdem ich gerade erst an der Blogparade von der lieben Phinabelle teilgenommen habe, folgt heute noch eine weitere, auf die ich gestoßen bin und für mich einfach unwiderstehlich ist, geht es um eines meiner Herzensthemen: das Stillen! Der Mama-Baby-Vision-Blog lädt zur Blogparade ein:

Mein schmerzfreier Stillstart

blogparade-stillen-ohne-schmerzen

Tabea vom Mama-Baby-Vision-Blog hat dies als Thema ihrer ersten Blogparade gewählt, die heute endet, so dass mein Beitrag gerade noch rechtzeitig kommt. Ich finde dieses Thema geradezu genial für eine Blogparade, da es hoffentlich die Chance für viele werdende Mamas erhöht, dass sie genau das erleben dürfen: einen schmerzfreien Stillstart.

Beim ersten Mal tut’s noch weh…

Ja, leider war mein Stillstart bei MaxiL nämlich alles andere als schmerzfrei und ich alles andere als entspannt. Schon während der Schwangerschaft hatte ich die ganze Zeit regelrecht Angst, dass ich vielleicht nicht stillen könnte und wollte dies doch so unbedingt. Albträume quälten mich, in denen mein Neugeborenes solch Durst hatte und ich es noch nicht einmal anlegen konnte.

Und dann kam MaxiL auf die Welt – satt und hundemüde. Zwar wurde sie mir nach der Geburt direkt angelegt, aber im Endeffekt nuckelte sie nur ein wenig. Ja, was wusste denn ich?! Sie lag ewig nuckelnd an der Brust. Ich schenkte ihr diese wertvolle Nähe, aber trinken tat sie dabei leider nicht. Ganze 24 Stunden dauerte der sogenannte „Welpenschutz“, in dem die Neugeborenen noch nicht trinken müssten – und dann ging es nahtlos in ein wahres Drama über:

MaxiL fing so langsam an zu trinken. Hui, das zog! Doch dadurch, dass sie mehr als die ersten 24 Stunden ihres Lebens einfach verschlafen hatte, hatte sie natürlich bisher nur abgenommen – und das deutlich. Gerade erst fingen wir an, zarte Stillbande zu knüpfen, gerade lief es überhaupt erst so ein wenig – dank toller Unterstützung der Krankenschwestern am Tage; doch dann kamen die Nächte und mit ihnen der Nachtschwester-Drache! Ich kann es nicht anders ausdrücken. Sie machte die Nächte zu wahren Alpträumen, denn sie machte Druck und sie drohte mir regelrecht! Da Schnuppi an die 10%-Abnehm-Grenze kam, wurde vor und nach dem Stillen gewogen. Wir waren immer ziemlich genau einen Tag hinterher, was Trinkmenge und Zunehmen anging. Genau einen Tag! Dieser eine Tag, an dem sich noch keiner darum geschert hatte, ob und wie ich als Erstmama mein Neugeborenes anlege. Genau dieser eine Tag fehlte. Aber es ging stetig bergauf und ich verstand den Druck nicht. Es lief immer besser, sie trank immer besser – aber wir waren einen Tag hinter dieser SCHEI§§ Statistik hinterher… Ich konnte es nicht fassen. Tagsüber wurde mir geholfen, da wurde ich unterstützt. Und tagsüber war der schnuppispapa da, der mich unterstützte und auch hätte beschützen können. Doch tagsüber war alles okay. Aber dann kam wieder die Nacht. Die Angst kroch in mir hoch und dann stand er auch wieder in der Tür: der Nachtschwester-Drache! Sie entriss mir immer wieder mein Kind um es andauernd zu wiegen, gab mir Uhrzeiten auf, wann Schnuppi und ich wieder wach sein müssten und stillen – mit vorherigem und nachfolgendem Wiegen.

Und dann kam die Nacht, in der es so richtig gut lief! Schnuppi trank und trank und trank! Ich war so glücklich! Ich schwebte auf Wolken! Endlich! …bis SIE wieder kam… Nein, es reichte (ihr) wieder nicht, noch immer nicht und ich müsse jetzt mal endlich zufüttern. Nein, nein, nein, ich will das nicht! Nein, das wollte ich einfach nicht. Es lief doch jetzt an, es ging doch jetzt endlich. Warum JETZT zufüttern? Weil das Kind nicht genügend wiegen würde… Und dann kam der Hammer: Wenn ich mich nach der nächsten Stillmahlzeit weiterhin weigern würde zuzufüttern, dann müsse man mir das Kind wegnehmen und auf die Neo-Intensivstation bringen. Was? Meinem Baby ging es gut! Es trank, es fing an zuzunehmen – warum? Ich verstand es nicht und hatte nur noch Angst! Nach dem nächsten Stillen, welches dann gar nicht gut lief (wie auch in meiner psychischen Verfassung?!), ergab ich mich dann also aus purer Angst und flößte meinem Kind diese Flaschennahrung ein. Ich war erledigt. Ich fühlte mich als Versagerin. Ich war einfach nur noch am Boden zerstört…

Glücklicherweise kam dann alsbald der schnuppispapa, dem ich schon – genau wie meiner Hebamme – die Mailbox vollgeheult hatte… Wir machten uns gerade mit Schnuppi im Babybettchen auf den Weg in den Wickelraum als sich der kleine Körper plötzlich aufbäumte und ein nicht enden wollender Schwall weiß-gelblicher Flüssigkeit aus ihrem Mund strömte, ohne Unterlass. Alles kam wieder raus, wirklich alles, und noch mehr. Nein, diese Ersatznahrung schmeckte meiner Tochter schlicht und ergreifend nicht! Ich riss sie aus dem Bettchen und drückte sie an mich. Das würde ich nicht noch einmal zulassen. Es war ein Mix aus Besorgnis über das Erbrechen und dem Erfolgsgefühl, dass sich mein Kind nicht einfach so zufüttern ließ. Ab diesem Moment trank sie gut und ordentlich und ich habe das Wiegen, wann immer es ging, verweigert.

So toll und vor allem natürlich die Geburt im Krankenhaus verlief, so tief enttäuscht bin ich darüber, wie es im Anschluss mit der Stillbegleitung lief.

Endlich zuhause klappte es auch weiterhin gut mit dem Stillen im Sinne vom Anlegen und von der Stillmenge. Die Menge selbst weiß ich gar nicht mal, aber meine Nachsorge-Hebamme hat sie natürlich regelmäßig gewogen. Zuhause verzichteten wir dann auch sofort auf Stillen nach Plan/Uhrzeit: Schnuppi bekam die Brust, wann immer sie danach verlangte, was in der Regel dann fast alle zwei Stunden der Fall war – Tag und Nacht! Puh! *gääähn* Da sie dank Babybay direkt mit an/in unserem Bett lag und sie sich auch super im Liegen stillen ließ, ging es ganz gut, wären da nicht die Schmerzen gewesen, denn kaum war der psychische Druck raus, ließ mich meine Brust diese neue „Belastung“ merken. Sie wurde wund und immer wunder, bis auf der einen Seite die Brustwarze einriss… Schmerzerfüllt und sorgenvoll wand ich mich an meine Hebamme: „Es tut so weh und nun spuckt das Kind auch immer etwas Blut mit aus!“ Bezüglich dem Blut konnte sie mich sofort beruhigen, dass das nicht schadet und das Baby dies einfach wieder ausspuckt. Und auch für meine Brüste hatte sie ein wahres Wundermittel parat:

die Rosatum Heilsalbe von WALA®

Diese Salbe trägt man ganz dünn auf die Brustwarzen bzw. die kaputten Stellen auf und lässt dazu grundsätzlich viel Luft an die Wunde. Ein besonderer Vorteil ist, dass die Brust vor dem nächsten Stillen nicht abgewischt/gereinigt werden muss: das Kind kann so direkt angelegt werden. Mein Problem waren allerdings die geringen Stillabstände, durch die die langsam heilende Wunde immer wieder aufriss. Besonders nachts, wenn sie dann neben mir lag und gierig nach der Brust schnappte, zuckte ich immer erst ein-, zweimal zurück bevor ich es zuließ und mir der Schmerz quer durch den Körper jagte.

Doch zu sehr hatte ich für das Stillen gekämpft, zu sehr und unbedingt wollte ich es, dass Aufgeben für mich niemals in Frage kam! Meine Hebamme sprach mir Mut zu und blieb dabei ehrlich: es werde bald besser und nach sechs Wochen wäre dann alles wieder gut. Es war fast gut nach sechs Wochen und nach acht war wirklich alles vergessen und wir kamen endlich in den Stillgenuss, den ich mir so gewünscht hatte. Und ja, dafür hatte sich das für mich persönlich alles so gelohnt…

Und so genossen wir tolle Monate wundervollen Stillens bis sich MaxiL mit einem Blick auf die Brust, einem Blick in meine Augen und dem anschließenden Kopfschütteln selbstbestimmt mit exakt 14 Monaten abstillte.

Beim zweiten Mal so gar nicht mehr!

Dennoch sollt es beim zweiten Mal nicht wieder so werden. Dieses Mal war ich gewappnet. Mir brauchte keiner mehr was erzählen, ich wusste schon Bescheid. Mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein und vor allem mit dem Wissen, dass man als Mutter intuitiv richtig handelt (hatte ich es doch bei MaxiL eigentlich schon alles ganz genau und viel besser gewusst), ging ich wieder in genau dasselbe Krankenhaus – sollte der Drachen doch ruhig wiederkommen, wenn er sich denn trauen würde…

Knupsi ging das Thema Stillen dann aber sowieso gleich ganz anders an: Kaum geboren robbte sie sich ihren Weg hoch an die Brust und trank! Die kurze Zeit, die wir im Anschluss noch im Krankenhaus blieben, sagte uns keiner was. Alle ließen uns machen, wie auch die anderen Zweifachmamas. Die wissen ja Bescheid…

Blieb also diesmal der psychische Schmerz aus, wollte ich auch dem physischen keine Chance lassen. Die Rosatum Creme stand ab Tag 1 direkt neben meinem Bett und wurde, vorbeugend, fleißig angewendet. Und tatsächlich hatte ich wirklich keinerlei Beschwerden, nicht den Hauch des überhaupt nur ansatzweise wund Werdens, und dass wo auch Knupsi zumindest tagsüber kurze Trinkabstände hatte. Dafür schlief sie anfänglich nachts schon sehr lange Etappen und das „wecken Sie sie dann bitte nach 4 Stunden“ konnte mir sowas von den Buckel runterrutschen. Es hätte nur einer „Piep“ machen müssen und ich hätte das Krankenhaus SOFORT verlassen! Doch das traute sich keiner… nicht bei den Zweifachmamas…

Und so durfte ich bei MiniL eine noch längere Stillzeit genießen bis sie sich mit 34 Monaten – ebenfalls selbstbestimmt – abstillte. Zu dem Zeitpunkt war ich schon ein wenig stillmüde, wollte es aber auf keinen Fall erzwingen. Und trotzdem war dann ein bisschen Wehmut dabei… Stillen ist einfach wundervoll!

Vertraut Euch, liebe Mamis!

Ich musste bei MaxiL wirklich einiges durchmachen, bis ich eine wundervolle Stillzeit mit ihr genießen durfte. Dabei bin ich über persönliche (Schmerz-)Grenzen gegangen, die ich allerdings nicht einfach so jedem raten würde. Das muss wahrlich jeder für sich entscheiden und für jeden einzelnen gibt es seinen persönlichen und richtigen Weg, der nun einmal nicht immer stillen bedeutet.

Ich bin einfach traurig und erschüttert darüber, wie oft mit Erstmamas umgegangen wird. Oft? Ja oft! Ich bin nicht die einzige, der es so oder so ähnlich ergangen ist wie mir mit MaxiL. Ich habe mittlerweile schon von vielen Müttern gehört, denen der Stillstart beim ersten Kind, egal wo in diesem Land, auch nicht gerade leicht gemacht wurde. Und gerade deswegen finde ich diese Blogparade so wundervoll und wertvoll! Denn das Wichtigste, was jede Neu-Mama wissen sollte ist, dass es in ihr drin ist und sie auf sich vertrauen soll! DU, MAMA, weißt EUREN Weg!

Wenn Ihr stillen wollt, dann lasst Euch nicht davon abbringen

Stillen ist in der Tat eines meiner Herzensthemen. Ich habe wirklich gerne gestillt – nein, nicht immer, aber immer aus voller Überzeugung und mit dem Herzen. So ist dies natürlich nicht mein erster Beitrag zu diesem Thema. Eine Übersicht über alle bisherigen, veröffentlichen Beiträge findet Ihr natürlich hier auf meinem Blog unter dem Tag Stillen.

Auch habe ich zu diesem Thema schon gastgebloggt. Alles nahm seinen Anfang mit meinem Blogpost Was im Urlaub geschah {Der Kids-Booster}. Darin schildere ich, wie sich MiniL plötzlich und spontan abgestillt hat und plötzlich werde ich ob der Langzeitstilldauer kritisiert. Nach all meinen Beiträgen über das Stillen, wurde gefühlt nachgetreten. Was dann weiter passierte und wie es mir damit (er)ging, habe ich bei der lieben motherbirth gastgebloggt im Rahmen Ihrer Reihe „Stillen in der Öffentlichkeit„. Auch hier gibt es also noch viele weitere Gastblogger-Beiträge zum Thema Stillen zu lesen.


Und nun stelle ich mich bei dieser Parade hinten an. Gemeinsam mit der Blogparade hast nämlich jetzt Du  die Möglichkeit Blogs, Bloggerinnen und ihre Stillgeschichten kennenzulernen. Der nächste Artikel der Parade ist von Christina Law-McLean IBCLC. In ihrem Beitrag berichtet sie über ihre drei ganz persönlichen Stillgeschichten und darüber was für Probleme sie hatte bzw. welche Fehler sie machte und gibt drei dazu passende Tipps mit auf den Weg:

http://www.entspanntstillen.de/2016/06/18/567/

Und von dort aus könnt Ihr Euch munter weiter durch die Blogparade klicken 🙂

Stillen im Heide Park Soltau

Eure stillverliebte schnuppismama 🙂

 

9 Kommentare zu „Beim ersten Mal tut’s noch weh {Blogparade: Mein schmerzfreier Stillstart}

  1. Wow – ich hab beim Lesen richtiggehend mitgefiebert.

    Toll, dass du beim Ersten so eine tolle Hebamme erwischt hast, mit der du euren Stillbeginn meistern konntest.

    Schon als du zu Beginn von dem ersten Tag ausschlafen geschrieben hast, hatte ich innerlich die Luft angehalten. Das ist eine recht veraltete Lehrmeinung, die wirklich oft zu einer Situation führt wie du sie erlebt hast.

    Was Mamas machen können, die ihr Baby am ersten Tag nur ungern wecken möchten um zu stillen ist 1. nackig bonden (das verringert den Energieverbrauch beim Baby) und 2. mit der Hand nach einer sanften Brustmassage auf einen sterilisierten Teelöffel etwas Kolostrum entleeren und die Tropfen in den Mund vom Baby geben.

    Zu deinem Nacht-Drachen:
    Leider weiß ich selbst sehr genau, dass es in vielen Wochenbettstationen des Landes tatsächlich Drachen-Kolleginnen gibt. Was mich immer wieder traurig stimmt. Da hilft leider wirklich nur ein klarer Brief an die Verwaltung, wenn ihr betroffen seid.

    Danke fürs mitschreiben in der Parade 😀

    Bis bald ~Tabea

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    1. Danke für die Erklärungen und Tipps. Ich habe keine Ahnung, ob es dort noch immer so ist & ob es auch bei MiniL noch so gewesen wäre. So war es halt leider in 2010 & da war ich als Erstmama SO eingeschüchtert, dass ich nie auf die Idee einer Beschwerde gekommen wäre.
      Gerade wegen so etwas finde ich diese Blogparade so genial!

      Gefällt 1 Person

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